Camping im Wandel der Zeit …
Die 1970er … Ralli (Mitte) hat eindeutig Camper-Gene geerbt. Erste Camping-Erlebnisse gab es schon in der Kindheit mit Vater Kalli und Bruder Henni im Zelt unterwegs mit dem gelborangenem Golf I. Kalli hatte auch einen Wohnwagen auf einem Bauernhof hinter der Scheune am Hennesee. Obwohl es immer schön war im Sauerland, wollte Ralf lieber Abenteuer- Urlaub im Bulli machen, denn: “Best of life is Bulli drive!”
So erkundete die drei “Bulli-Männer” dann die Republik im quietsch-orangenem T2 Bus. Das war Minimalisten-Camping pur. Gespült wurde im Teich und ab und an hat man sich mal im Schwimmbad gewaschen. Unvergesslich bleiben die Touren mit DLRG-Boot-Rettungsaktion zur Hallig oder in Gummi-Stiefeln den Watzmann hoch. Obwohl das Problem war eigentlich runter, denn als sie dort waren hatten sie rohes Fleisch an den Füßen und mussten für den Rest des Urlaubes Schlappen tragen …
Die 1980er … kaum war er ohne Babyspeck, saust er auf dem Mofa weg. Die legendäre “Ötteltour” mit Freund Bollo nach Dänemark bis zur Insel Rømø und über Sylt zurück. Ralli hatte eine rote Herkules 2-Gang Mofa mit selbst gebautem Anhänger und Bollo eine KTM (komm trampel mit). In Hamburg mal falsch abgebogen und “zack” auf der Autobahn gelandet. Das Material hat bis kurz vor der Ankunft zuhause gehalten, dann sprang die Kette ab und musste schnell noch selbst repariert werden …
Die 1990er … Ralli´s erstes Auto (hier mit Mama Gabriele): ein himmelblauer VW Käfer 1302 Baujahr 1972 mit Schiebedach und Mokkahäubchen. Mit ihm verbrachte er den ersten Zelt-Urlaub in Südengland. Später pendelte er während des Studiums oft durchs Sauerland von Lippstadt nach Gießen durch unzählige Ortschaften zig Kurven, aber 70 KM kürzer als über die Autobahn, was dem knappen Studentenbudget entgegen kam. Über viele Jahre ein treuer Begleiter der Beetle …
Während des Studiums dann Ralli´s geniale Tour mit dem 125er Puch-Roller nach Frankreich, Spanien und Monaco. Über 5.000 KM und das Material hielt – zum Glück, denn wer führt schon Ersatzeile für Puch-Roller? Unterwegs die Pyrenäen erkundet, das Dali-Museum in Spanien besucht, Bollo in Saint-Marie de la Mer getroffen und Freund Richy vom Flughafen in Nizza abgeholt. Ins Casino wollten man sie in Monaco mit kurzen Hosen nicht reinlassen, aber dafür reichte das Outfit für “die Zauberflöte” in der Oper …
Apropos Frankreich, wo das Schicksal so hinfällt … frisch verliebt, dann der erste gemeinsame romantische Camping-Urlaub mit Florence. Das war wohl auch Flo´s erstes Campingerlebnis, denn sie machte große Augen, was Ralli alles so an Camping-Utensilien dabei hatte. Landesgemäß waren sie übrigens im froschgrünen Twingo mit Schiebedach und Halbautomatik unterwegs. Ja, früher hatte man noch Mut zur Farbe. Flo schien das Camping zu gefallen, denn …
Die 2000.er … es folgten die ersten von vielen wunderschönen Campingurlauben mit der Familie, meistens in Frankreich versteht sich. Der erste eigene Camper war ein Karmann auf VW LT3.5. Ein “weißer Riese”, aber sehr praktisch, als die Kinder noch im Windelalter waren, denn es war auch ein Bad an Bord und jede Menge Platz. Hier Maman Flo mit klein Freddy und natürlich darf das Baguette nicht fehlen …
… doch schnell stellte die Family fest, dass die meiste Zeit ohnehin draußen verbracht wurde. Also musste was Kleineres & Kompaktes her, damit man schneller “vom Fleck” kommt. So wurde ein Adria 3-Way Space auf Renault Trafic angeschafft. Oh je, der erste Camper mit Aufstelldach von Adria und die Family war Test-Fahrer. Hier im Bild mit Lilly, eine heranwachsende Camperin wie sich noch rausstellen sollte …
… doch nach kurzer Zeit gab es einen Motorschaden. Das Ersatz-Fahrzeug war das gleiche Fahrzeug in rot. Also wieder mehr Mut zur Farbe. Hier beim Männer-Camping mit Freddy, Freund Bernd und Sohn Benni in Holland mit Vorzelt und Gedöns. Im Laufe der Jahre wurde es dann immer minimalistischer, was das Zubehör anbetraf. Aber auch dieser Adria machte Probleme und wurde gewandelt, daher musste was mal “Vernünftiges her” …
… dachte man – und so kam die Family zum ersten California Comfortline “Biker-Spezial” auf VW T5.1 mit Küche und Aufstelldach (hier beim Camping in Cavalaire). Schon bald wurde aber die Mängelliste vom Cali-Board fast komplett abgehakt. Sommerhitze mit defektem Kühlfach, Ausfall des elektronischen Hubdaches, Ausfall der Heizung im Winter, Kabelbrand u.v.m. Somit musste auch dieses Fahrzeug gewandelt werden …
… aber man blieb dem Cali treu und tauschte ihn gegen einen 5.2 Bulli (einmal Bulli …) Der hatte dann schon viel weniger Mängel (AGR-Ventil, Blumenkohl auf dem Dach …) Er bescherte ebenfalls schöne Urlaube zu viert wie hier in Spanien. Minimalisten-Camping eben – da muss man sich schon mögen. Ja, das passt da wirklich alles rein und die Fahrräder natürlich auch noch hinten drauf, Camping-Idylle pur … Der Cali war ein zuverlässiger Begleiter für Urlaube in D, F, MC, ES, IT, NL, DK, S, GB …
Einmal Roller … oder Midlife-Crisis? Egal, jedenfalls ist die legendäre BMW C1 das einzige Motorrad, das man ohne Helm fahren darf. Optisch eher gewöhnungsbedürftig, hat sie den Vorteil, dass man andere Motorradfahrer nicht grüßen braucht, da sie eh nicht zurück grüßen. Unvergesslich Ralli ´s Vatertagstour nach Dresden. Als es dann später einen Dienstwagen gab, waren es leider zu viel Vehikel und er wurde verkauft. Aber wenn der mal wirklich als E-Roller kommt …
Die 2010er … Die Kinder wurden immer größer. Die Tatsache , dass sie fast bis zum Erwachsenenalter mit Campingurlaub machten, zeugt wohl davon, dass es ihnen doch irgendwie gefallen haben muss. Da manche Campingplätze hygienetechnisch nicht so prall waren, wollte Flo mehr Komfort und ein Bad an Bord. Der Kompromiss: Club Joker Hochdach auf VW Bulli T5.2 (best of life …) der erste Westfalia im Bunde und eine Schicksalsverbindung, wie sich später rausstellte.
“Papa, wir wollen nach dem Abi nach Spanien! – Mit dem Flieger? Nein, mit Deinem Bulli!” Kommen da etwa bei Amélie (hier links im Bild mit Freunden) die Camper-Gene durch?
Nachdem der Club Joker dann gerade mit Surfträger & Co optimiert wurde, musste er dann auch schon wieder verkauft werden, denn …
Flo wurde Sales Manager South Europe bei Westfalia und bekam ihr erstes Dienstwohnmobil. Einen Westfalia Amundsen 540 auf Fiat Ducato (bleu Gendarme). Genannt “nackte Katze”, da er weder Automatik noch Radio, noch Sitzheizung und auch sonst kaum Ausstattung hatte, die beiden aber auf langen Touren treu begleitete. Von da an übernachtete man eigentlich kaum mehr auf Campingplätzen, sondern eher auf Stellplätzen oder Parkplätzen oder wo es schön ist “zur Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit …”
Die 2020er … Dann durfte Flo ihren ersten Dienstwagen “selbst” konfigurieren und so ging es mit dem Westfalia Sven Hedin auf MAN TGE “back to the roots” wieder zurück zum VW-Konzern. Zufall oder Beratung durch Ralf? Quasi ein etwas “aufgepumpter” Bulli (Best of life …) mit zeitgemäßer Technik an Bord Mit knapp 6 m Länge etwas mehr Platz und der derzeitige Business-Camper-Van neutral in Candy-weiß und ohne Markise, so fällt die “Handwerkerkiste” kaum als Camper auf.
Mit Bezug zum MAN-Logo wurde er auf den Namen “Simba”, dem König der Löwen getauft …
Leider konnten wir während der Corona-Krise kaum “on the road”.
Danach konnten wir aber endlich wieder zu neuen Abenteuern und schönen Touren aufbrechen – en-route.eu …
2023 … mit Flos Stellenwechsel als Exportleiterin bei Bürstner ging es fahrzeug- und campingtechnisch erstmal zurück in die Vergangenheit, denn es gab einen Urban Camper mit Aufstelldach als Dienstwagen, genauer gesagt einen Copa C530 auf Basis Ford Transit Custom. Wie früher im Cali, aber mit WC und Dusche wie im Club Joker allerdings mit Zeltdach. Sehr gut ausgestattet, kompakt und wendig. Natürlich wieder eine Umgewöhnung, aber wir sind ja flexibel und campen auf engsten Raum gewohnt (best of life ist Bulli drive). Wir tauften ihn „Copacabana“
Und in Zukunft? Da sich #wohnfühlen job-technisch während der Probezeit nicht einstellen ließ, heisst es nun wieder: „back to the roots!“ So war der Wechsel zu Bürstner nicht von langer Dauer und Flo kehrt 2024 wieder zurück zu Westfalia, wo man sie auch sehr vermisst hat. Der damals schon bestellte Dienstwagen Meridian auf Ford-Transit Basis ist noch da und wird derzeit extra für sie fertig gemacht, evtl. mit ein paar Sonderanfertigungen, allerdings in Lieblingsfarbe blau, versteht sich. Flo wird Exportleiterin für Gesamteuropa und so geht es dann bald wieder auf Tour mit erweiterten Zielen auch in den Norden …